Räumung des Backhauses am 8.10.

Die Vorgeschichte

Drei Tage lang, von der Öffnung des Hauses beim Stadtteilfest am 5.10. bis in die frühen Morgenstunden des 8.10., konnte die Besetzung des Backhauses und die Nutzung als Zentrum bestehen. Dann rückte die Polizei an und räumte das Haus.

Drei Tage konnten wir das Haus mit Leben füllen und mit dem Programm und den verschiedenen Arten, wie Menschen dort zusammenkamen, unseren Traum eines Sozialen Zentrums im Backhaus real erleben. Es ist unfassbar viel entstanden in dieser Zeit. Vielen Dank an alle, die uns im Haus besucht haben, die sich mit uns ausgetauscht und mit Spenden und Tatkraft unterstützt haben!

Der Ablauf der Räumung

Am Dienstagmorgen dann die Räumung. Mit einer Hundertschaft BFE-Polizisten (Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit), 30 Transportern und mehreren Einsatzfahrzeugen, einem Räumpanzer, Lichtmastwagen und großräumiger Absperrung im gesamten Umfeld mit Hamburger Gittern – ganz schön übertrieben.
Trotz der frühen Stunde – die Information ging um 5 Uhr morgens bei uns ein – sammelten sich Nachbar*innen, Menschen verschiedener Initiativen, wie auch Vertreter*innen aus der Politik und Presse vor dem Haus. Einige wurden vor der Tür weggetragen und es wurden Platzverweise ausgesprochen, irgendwann wurde niemand mehr durchgelassen. Danke an alle, die uns an diesem nasskalten, traurigen Morgen unterstützt haben, uns Kaffee und Tee gebracht haben und ihren Zuspruch ausgesprochen haben!
Als die Polizei mit 30 Mann in das Haus eindrang, die Tür zum Obergeschoss aufbrach und mit dem lauten Ruf „Polizei“ den Veranstaltungssaal stürmte, saßen 13 Menschen auf dem Boden und sangen Backhaus-Lieder. Alle wurden nacheinander aus dem Haus getragen, teilweise rausgeschleift, um draußen untersucht zu werden. Diejenigen, bei denen keine Personalien festgestellt wurden, wurden auf die Wache mitgenommen, wo bis in den späten Nachmittag eine Mahnwache stattfand. Die anderen konnten direkt gehen. Den ganzen Tag über bis abends blieb das Gebiet um das Haus abgesperrt, während alles, womit wir die Tage davor das Haus ausgestattet hatten, Möbel, Bilder der Kunstausstellung, Essen, Schlafzeug, aus dem Haus geschafft und beschlagnahmt wurde.

Keine Verhandlungsmöglichkeit

Beim Stadtteilfest hatten wir noch Grund optimistisch und ermutigt den kommenden Tagen entgegenzusehen, als wir die Zusicherung erhielten, in Verhandlungen mit der Geschäftsführung der zuständigen GmbH kommen zu können. Am Montag vor der Räumung erst, bei dem Versuch diese Verhandlungen zu initiieren, erfuhren wir, dass es wohl erst kürzlich schon wieder einen Eigentümerwechsel gegeben hatte – von dem bis dato nirgends etwas publik geworden war. An wen wir uns nun wenden sollten, für diese zugesicherten Verhandlungen, konnte oder wollte uns dann niemand mehr sagen. Die Person, die am Morgen der Räumung als Eigentümerin anwesend war, wurde permanent von der Polizei abgeschirmt – weder Presse, noch Menschen aus der Politik, noch Vertreter*innen von uns oder anderen Initiativen hatten irgendeine Chance zu ihr durch- und in ein Gespräch zu kommen.

Ein Schlag gegen uns – und gegen den Stadtteil

Das enorme Polizei-Aufgebot finden wir absolut unverhältnismäßig angesichts des Charakters des Zentrums im Backhaus. Nicht nur wir als Initiative und die Menschen, die uns vorm und im Haus an diesem und den Tagen davor unterstützten, wurden damit hart angegangen – die großflächige Absperrung mit Gittern und Fahrzeugen und die bestehende Absperrung den ganzen Tag über (be)traf auch den Stadtteil an sich und hat diesen völlig unnötig in Aufruhr versetzt. Das ist genausowenig selbstverständlich oder einfach hinzunehmen.

Wir geben nicht auf 

Die Räumung heute ist für uns genausowenig das Ende der Kämpfe um das alte Backhaus, wie uns zuvor die Rückschläge während der Verkäufe und Bebauungspläne ebenfalls nicht davon abgehalten haben, um das Gebäude und die Idee eines sozialen Zentrums zu kämpfen.
Der Kampf um das Haus betritt nur eine andere Bühne.
Es liegen bereits Anträge verschiedener Fraktionen des Ortsbeirats 2 und im
Römer vor, die ein breites Spektrum an Forderungen und Fragen um das Backhaus abdecken, darunter die, dass die Stadt das  Haus kaufen soll und für ein soziales Zentrum zur Verfügung stellen.
Auch stehen verschiedene Termine an, bei denen wir vorhaben die politische Debatte um das Backhaus und zugrundeliegenden Themen wie Spekulation, die Forderung nach einer sozialen Stadt im Wohnen wie im Alltag, Beteiligung, etc. voranzubringen.Näheres dazu am Mittwoch, den 23.10., um 19 Uhr bei einer Stadtteilversammlung im Café ExZess, Leipziger Straße 91, sowie hier auf unserer Website.

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